Dampfender Schlauch in der Wärmegewöhnungsanlage
Dampfender Schlauch in der Wärmegewöhnungsanlage

Wärmegewöhnungsanlage

Wärmegewöhnungsanlage (WGA), Brandsimulationsanlage (BSA) und Rauchgasdurchzündungsanlage (RDA): das sind Einrichtungen der Feuerwehr, in denen die Arbeitsbedingungen bei Bränden simuliert werden. Die wichtigste Verwendung dieser Anlagen ist für die Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern (abgekürzt: AGTs). Diese Personen lernen also, wie sie mit Atemschutzgerät effektiv bei einem Brand arbeiten. 

Grundgedanke & Entwicklung

Bis zum Jahr 2002 hat die Feuerwehr Worms die AGTs nach den damals vorhandenen Möglichkeiten ausgebildet - das heißt Training und Ausbildung ohne Realfeuer bzw. Heißausbildung, wie bei den meisten Feuerwehren in Deutschland. Ab 2002 konnte erstmals bei einer in der Stadt Worms ansässigen Werkfeuerwehr eine mobile, gasbefeuerte Brandsimulationsanlage genutzt werden, wobei nur ein Teil der AGTs die Anlage aus Kapazitätsgründen begehen konnte. Gleiches galt für die Jahre 2003 und 2004. 

Im Jahr 2005 waren es schließlich schon um die 25 Wormser Feuerwehrkräfte, die das gasbefeuerte Brandhaus der Landesfeuerwehrschule Koblenz nutzen konnten. 

Außerdem mietete die Feuerwehr Worms im selben Jahr eine gasbefeuerte Brandsimulationsanlage an, welche an zwei Tagen von etwa 90 AGTs durchlaufen wurde. Die Anmietung erwies sich jedoch als sehr kostenintensiv. Hinzu kamen erhebliche Vorplanungen für einen reibungslosen Ablauf. 

Da mit Inkrafttreten verschiedener Normen und Bestimmungen bald die Möglichkeit für kommunale Feuerwehren bestand, holzbefeuerte Brandübungsanlagen in Betrieb zu nehmen, suchte die Feuerwehr Worms nach Umsetzungsmöglichkeiten. Zwar hatten sich die Ausbildungen in gasbefeuerten Anlagen als sehr gute Möglichkeit erwiesen, AGTs an bestimmte Realszenarien heranzuführen, doch konnte nur ein gewisser Teil von Brandbekämpfungsmaßnahmen und taktischen Vorgehensweisen im Hinblick auf Realeinsätze umgesetzt bzw. erlernt werden. In Worms sollte bewusst keine Rauchdurchzündungs-, sondern eine Wärmegewöhnungsanlage gebaut werden. 

Planung

Entscheidend für den Bau einer holzbefeuerten Brandübungsanlage/Wärmegewöhnungsanlage (WGA) war auch ein Beitrag in der Fachzeitschrift „Brandschutz“, in der die WGA der Feuerwehren des Kreises Mettmann (NRW) vorgestellt wurde. Eine ebenso kostengünstige wie effektive Lösung für die Heißausbildung - ähnlich wie diese Anlage - bestehend aus Überseecontainern, hatte auch die Feuerwehr Worms im Sinn. Die Verantwortlichen besichtigten deshalb eine ähnliche Anlage bei der Berufsfeuerwehr Mainz. Doch zunächst bereitete die Standortsuche Schwierigkeiten. Durch gute Kontakte zu ansässigen Firmen konnte die Feuerwehr Worms schließlich ein Bauunternehmen gewinnen, das einen Teil eines großen Lagergeländes für die WGA zur Verfügung stellte. 

Um eine rechtlich haltbare und vor allem sichere Anlage zu betreiben, sind die unten aufgeführten Institutionen in das Genehmigungsverfahren einbezogen worden. Die Grundlage bildeten diverse Gefahrenanalysen und Betriebsgrundsätze.

  • Unfallkasse Rheinland-Pfalz.
  • Bauaufsicht der Stadt Worms (Baugenehmigungen).
  • Umweltabteilung der Stadt Worms.
  • Entsorgungs- und Baubetrieb AöR Worms.
  • Sicherheitsbeauftragter der Stadt Worms.
  • Arbeitsmedizinischer Dienst für die Stadt Worms.

Nach einer Planungszeit von etwa vier Monaten konnten die Überseecontainer mit Hilfe von Kranwagen des THW Worms an ihrem Stellplatz aufgebaut werden. Allerdings nahmen, bedingt durch den strengen Winter 2005/2006, die Ausbaumaßarbeiten noch mehrere Monate in Anspruch, sodass die Anlage erst im Mai 2006 betriebsbereit war.

Die Anlage wurde zuletzt im Jahr 2019 durch die Trainer der Feuerwehr Worms ertüchtigt und umgebaut. Die Umbauten wurden durch die Unfallkasse Rheinland-Pfalz abgenommen.

Die Anlage

Die Wärmegewöhnungsanlage der Feuerwehr Worms besteht aus zwei Überseecontainern mit einer Größe von 40 Fuß und einem Überseecontainer mit einer Größe von 20 Fuß. Die Container sind in „U-Form“ aufgestellt und miteinander verbunden. Hiefür wurden einige Containerwände herausgetrennt. Die Anlage ist aufgegliedert in Zugangscontainer, Mittelcontainer und Brandcontainer. 

Der Schwierigkeitsgrad der Übungsmodule kann durch im Nachhinein eingebaute, ausklappbare Wände variiert werden. Verschiedene Sicherheitseinrichtungen, wie beispielsweise steuerbare Lüftungsklappen und Prallbleche, verhindern eine Rauchdurchzündung. Außerdem wurden Sicherheitsfluchttüren eingebaut. Befeuert wird die materialverstärkte Brandstelle mit unbehandelten Holzpaletten. Brandbeschleuniger kommen nicht zum Einsatz. 

Die Trainer

Die Trainer der WGA Worms haben folgende Ausbildungen durchlaufen:

  • Trainerlehrgang für gasbefeuerte Brandübungsanlagen mobil und stationär (LFKS Koblenz).
  • Trainerlehrgang für holzbefeuerte Brandübungsanlagen BF Aachen (1 Woche). 

Außerdem haben die Trainer an verschiedenen Fortbildungsveranstaltungen in RDAs bzw. WGAs bei den Berufsfeuerwehren Aachen und Wiesbaden teilgenommen. Weitere, jährliche Fortbildungsmaßnahmen sind geplant.

Bei jedem Seminar zur Heißausbildung sind mindestens drei Trainer anwesend, wovon ein Trainer mindestens auch die Ausbildung zum Rettungssanitäter mitbringt. Außerdem müssen die Ausbilder die Gesundheitsuntersuchung nach G 30 (Hitzearbeiten) nachweisen. 

Seit 2017 werden die Trainer der WGA selbstständig an unserer Anlage ausgebildet. 

Die Trainer der Feuerwehr Worms haben im Jahr 2007 folgende Fortbildungen besucht:

  • Kongress Atemschutzunfälle.de live in Friedberg
  • 2. Böblinger Brandbekämpfungsseminar
  • RDA Berufsfeuerwehr Aachen

Ausbildungsmöglichkeiten

Folgende Ausbildungsmöglichkeiten bietet die WGA Worms:

  • Brandbekämpfung/Taktik Wirkungsweise und Grenzen der Schutzkleidung nach HuPF / EN. 
  • Korrektes Anlegen der Schutzkleidung.
  • Handhabung und Wirkungsweise eines Hohlstrahlrohrs.
  • Türcheck-Maßnahmen, bzw. Eindringen in Brandräume.
  • Taktisches Vorgehen im Innenangriff unter PA mit Hohlstrahlrohr in Brandräumen. 
  • Psychische und physische Belastung durch Rauch und Wärme/Hitze. 
  • Präventivmaßnahmen „Rauchdurchzündung“ erkennen, blocken und bekämpfen. 
  • Notfallmaßnahmen.
  • Taktisches Vorgehen mit Wärmebildkameras.   

Die Ausbildungsdauer von Theorie und Praxis beträgt acht Stunden.

Ebenfalls kann die Anlage unter Realbedingungen für Standartübungen der Löschzüge nach den gültigen Dienstvorschriften genutzt werden, Trainer müssen anwesend sein. 

Abschließend zu der Ausbildung Atemschutzgeräteträger bei der Feuerwehr Worms müssen die Auszubildenden (ehrenamtlich und hauptamtlich) ein Seminar in der Anlage absolvieren. 

Voraussetzungen für Seminarbesucher

Wer an einem WGA-Seminar teilnehmen möchte, muss folgende Voraussetzungen und Materialien mitbringen:

  • Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger.
  • Gültige G 26.3-Untersuchung  (mitzubringen in Kopie am Seminartag).
  • Schutzkleidung nach HuPF / EN  (Überjacke + Überhose).
  • Flammschutzhaube (Hollandtuch ist nicht ausreichend).
  • Feuerwehrsicherheitsstiefel.
  • Feuerwehrhelm.
  • Feuerwehrhandschuhe nach EN.
  • Atemschutzgeräte (inklusive Flaschen) und Masken.
  • Verpflegung und Getränke (mindestens drei bis vier Liter, am besten stilles Wasser).
  • Löschfahrzeug (mindestens 1.000 Liter, besser 1.200 Liter Wassertankinhalt).

Preise

Das Seminar "Brandbekämpfung und Taktik" kostet pro Einheit (maximal zwölf Teilnehmer): 1.400 Euro. 

Bitte beachten Sie, dass die Feuerwehr Worms sich vorbehält, das Seminar wegen widriger Umstände, z.B. Starkregen oder Ähnliches abzusagen. Ein Ersatztermin wird natürlich angeboten. 

Anmeldunterlagen

Für eine Seminaranmeldung benötigt die Feuerwehr Worms einige Informationen von Ihnen. 

Das entsprechende Formular finden Sie hier: 

Anmeldeformular Wärmegewöhnungsanlage

Ansprechpartner

Sie haben Interesse und möchten mehr über das Seminar oder Termine erfahren? Dann setzen Sie sich bitte mit unserem Mitarbeiter in Verbindung: 

Oberbrandmeister Peter Schöner
Telefon: (06241) 853 - 8888
E-Mail: wga@worms.de

Impressionen

  • Skyline von Worms
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